Dienstag, 21. Februar 2012

Fliegenfischen aus der Sicht eines Anfängers

Letztes Jahr besuchten wir unser Nachbarland Slowenien. Viele von uns haben schon vom wilden Fluss die Soca gehört. Dieser Fluss beheimatet eine Art Forelle, die nur unter Fliegenfischern und Biologen und Naturwissenschaftlern bekannt ist. Die Marmorata ( Salmo trutta marmorata)

Das Verbreitungsgebiet der Marmorataforelle erstreckt sich von den nördlichen Zuflüssen des Pos bis zu den Einzugsgebieten des Soča und Rižana in Italien und Slowenien. Im italienischen Fluss Tiber wurde sie eingeführt. Früher wurden auch Forellenpopulationen aus dem Einzugsgebiet der Neretva in Bosnien und Herzegowina und Kroatien, aus dem Skutarisee, aus dem Drin sowie dem Einzugsgebiet des Shkumbin in Montenegro, Albanien, Kosovo und Mazedonien der Marmorataforelle zugeschrieben. Nach Molekularanalysen kam man jedoch in einer 2002 veröffentlichen Studie zu dem Schluss, dass es sich bei diesen Populationen nicht um die Marmorataforelle handelt, sondern um ein noch nicht identifiziertes ähnliches Taxon.

Die Marmorataforelle erreicht eine Körperlänge von 120 Zentimetern und ein Gewicht bis 50 Kilogramm. Der Körper ist silbrig bis olivgrün mit unregelmäßigen bräunlichen Linien, die ein marmoriertes Muster formen. Der Kiemendeckel weist bräunliche Flecken oder Linien auf.

Nachzulesen auf : http://de.wikipedia.org/wiki/Marmorataforelle






Für jeden Fliegenfischer ist es natürlich ein Traum solch eine Forelle an den Haken zu bekommen. Aber eine Marmorata ist genauso wahrscheinlich wie ein Huchen, an unseren heimischen Gewässern.
Wir waren 12 Fliegenfischer, die im Mai letzten Jahres an die Soca und deren Nebenflüsse zum Fliegenfischen fuhren. Das Socatal ist mitunter eines der schönsten Landschaftgebiete die ich je besucht habe. Der Fluss ist glasklar, der im Sonnenschein blau/türkis schimmert wie ein Ozean.




Fischen ist nur an gewissen Stellen möglich, denn die Soca führt tiefe strömende Gumpen. Ein falscher Schritt und man ist weg vom Fenster. Wir befischten auch die Nebenflüsse der Soca wie die Indrijca und die Baca. Auch diese Nebenflüsse beheimaten neben Äschen, Regenbogenforellen und Weissfischen auch gute Bestände an Marmoratas.

Es ist schon eine riesen Ehre an solchen Gewässern mit Weltklasse zu fischen, jedoch ist es perfekt, wenn man an solchen Gebirgsflüssen auch noch seinen Fisch fängt. Ich selbst habe diese Flüsse mehr als nur unterschätzt. Meine Ausrüstung war schlicht und weg zu wenig die ich mit hatte. Zwar waren mir ein oder 2 Fische vergönnt, jedoch keine Marmorata.

Zwei Freunden von mir hingegen, schien diese Gegend zu liegen. Es war auch so, das sie ebenfalls zu wenig an Gerätschaften mithatten. Wir beschränkten uns die meiste Zeit mit Fischen von Trockenfliegen und Nymphen. Fliegenruten der Klasse 9 Minimum wären schon eine gute Sache gewesen, um grosse schwere Streamer in den Stromfluten an zu bieten.

Jedoch schien den beiden das Glück auf ihrer Seite zu sein. Gerd W. konnte mit einer kleinen Trockenfliege eine Marmorata landen, zwar nicht die gewünschte Grosse, aber eine Marmoarta.
Dem sei aber noch nicht genug. Auch Paul W. hatte Glück und überlistete eine von den Marmorierten. Den Tag darauf wurde beide nocheinmal mit einer dieser Schönheiten belohnt.

Beide hatten sie ein Lebensziel in der Fliegenfischerei erreicht und ab gehakt. Ich freute mich für sie.
Ich hatte die Jagd eigentlich schon aufgegeben. Da es mir einfach an Wissen und Können noch genug fehlte. Aber ich habe von den beiden Profis schon einiges gelernt und ab geschaut. Ein Grund mehr , wieder die Soca auf zu suchen und es nochmal zu probieren.

Warum fährt man eigentlich mit, wenn man weiss, dass man eigentlich bei den Profis untergeht? Eine Frage, die mir öfters gestellt wurde. Man muss es einfach so sehen, das man von einer Meisterliga nur profitieren kann. Gewässer lesen, Wurftechniken bis hin zum Fliegenbinden habe ich nur durch zuschauen und üben gelernt.

Das schwierigste an der Sache ist, die Fliege mit der richtigen Wurftechnik an zu bieten. Klar hat man schnell herausgefunden, wie man die Fliege sanft aufs Wasser aufsetzt. Aber wie schauts dann aus, wenn sich Hindernisse am und um das Wasser befinden, wo Leerwürfe dann nicht mehr so möglich sind. Diese Gedanken hatte ich mir früher nie gemacht und so musste ich so manche teure Fliege an Bäumen und Ästen zurück lassen.

Wenn ich so meinen Kameraden beim Werfen über die Schulter schaute, erweckte es bei mir den Eindruck, als ob die Fliegenrute ein Körperteil des Werfers sei. Sicher übernimmt ein Grossteil der Arbeit das abgestimmte Gerät, aber jeder hat seinen eigenen Stil des Werfens und man ist gierig danach es zu erlernen. Eine Forelle oder Äsche zu überlisten wird hier zur Nebensache. Einen Fisch mit Müh und Not an die Fliege zu bekommen, bereitet mir weniger Freude als einen Fisch mit ausgeklügelter Technik zu überlisten.




 

Beim Fliegenbinden bin ich eigentlich davon überzeugt, das man mit dem bestimmten Fingerspitzengefühl und Geschick, das Binden schnell erlernen kann. Fliegenbinden ist das beste was man als Fliegenfischer tun kann, nicht weil die fertigen Fliegen beim Händler schweineteuer sind, sondern weil man von Insekten lernt, die man zuvor niemals kannte. Die Art und Weise wie sie leben und sich fortpflanzen. Man kann mit viel Geschick ein Insekt in allen seinen Lebensstadien nachbinden. Nicht nur Insekten, sondern auch kleine Brutfische, Brotkrummen, Lachseier werden auch mit dem Bindestock hergestellt. Eigentlich alles was den Fisch Interesse zeigen könnte. Natürlich könnte man sich seine Fliegenmuster kaufen, aber das wäre nicht dasselbe. Das Fliegenbinden hat eine lange Geschichte, die laut Büchern schon mehr als 2000 Jahre zurück liegt.








Für viele Fliegenfischer ist es ein magischer Reiz, einen Fisch mit selbst gebundener Fliege zu überlisten. Die Spannung und Hoffnung geben einen den Kick. Obwohl ich schon mehr als 5 Jahre  zum Fliegenfischen gehe, habe ich noch längst nicht alles gelernt und die Gier mehr zu lernen steigt ständig.





Fliegenfischen ist eine Kunst. Wohl war, wohl war!

Petri heil

David



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